Donnerstag, 28. November 2013

Porto Auswärts - geile Stadt, geiles Stadion, geiles Spiel

Eines ist klar, nach dem 1:1 in Porto steht fest, dass dies die letzte internationale Auswärtsfahrt mit einem Pflichtspiel in dieser Saison war. Das Gute daran, es war eine verdammt geile Auswärtsfahrt oder flug, wie man es nehmen will. Nachdem Madrid zu einem kleinen Horrortrip wurde, zeigte Porto genau das Gegenteil. Es war zwar ein anstrengender, aber ein total genialer Tag, selbst wenn man das sportliche weg nimmt.

Wie schon gegen Atletico Madrid fuhr ich einen Tag vorher, diesmal Montag, nach dem Arbeiten nach Wien. Großen Dank gilt hier wieder an Martin B. der mich beim Stadion abholte, wo mein Auto geparkt war und mich bei ihm übernachten ließ. Die Nacht war sehr kurz, da wir interessante Gespräche führten. Nach 4 Stunden schlaf stand ich um 5:25 Uhr auf, bereitete alles vor und um 06:30 Uhr fuhr mich Martin zum Flughafen, wo bereits viele bekannten Veilchen eincheckten. Lustig war es auch, wenn man ein Veilchen bei den Kontrollen trifft und man dabei nette Diskussionen führen kann. Um 08:50 Uhr flogen wir los und schon der Flug selbst war lustig Ende nie. Wir fanden wohl einen der wenigen Leuten in Europa, die nicht wussten, was die NSA ist, eine kleine Geburtstagsfeier an Board gab es auch und die Stimmung war einfach prächtig. Bei 15 Grad kamen wir im Porto an, manch einer leicht betrunkener Fan meinte sogar, wir sind in Frankreich, und dann startete die Sightseeing Tour. Im Gegensatz zu Madrid konnte diesmal die Dame perfekt Deutsch und sie wusste auch, wie man die Geschichte der Stadt erzählt ohne einzuschlafen.

Es gab auch immer wieder Stops, wo man sich dann einige Minuten frei bewegen und tolle Fotos schießen konnte. Das Klima war angenehm, die Stadt wunderschön und auch die Geschichte war nicht so uninteressant, wie aus einem Fischerdorf eine sehr abwechslungsreiche Stadt wurde. Highlight der Tour war dann die Schiffsfahrt, wo wir knapp eine Stunde mehrmals den Fluss auf und ab fuhren. Einige Frisuren wurden dabei zerstört, viele Fotos geschossen und wir amüsierten uns mit dem Rettungsreifen und so anderen Geschichten. Danach wurden wir am Hauptplatz rausgelassen und wir hatten Freizeit. Leider erwischten wir wohl nicht die beste Lokalität zum essen, denn  das war alles andere als gut, aber der Hunger hatte sich somit auch erledigt. Nach einem kurzen Besuch in einem FC Porto Store, wo man feststellte das auf dem offiziellen Matchschal das Logo der Austria falsch ist (Fussballklbb Austria Wien) ging es zum Bahnhof um den Treffpunkt zu finden. Die Polizisten vor Ort waren so nett und halfen uns dabei die Tickets zu kaufen und den richtigen Zug zu erwischen. Und so fuhren wir zum Treffpunkt.

Dort angekommen stellte man fest, das noch nicht so viele Veilchen vor Ort waren. So suchte man sich ein nettes Caffee wo man einfach mal chillte und die Portugiesen dabei beobachtete, wie sie bei 15 Grad Plus fast erfrierten. Die Veilchen wurden dann immer mehr und es entstanden wieder nette Gespräche. So wurde aus Wuddle teilweise auch der Wurli, aus Daniela wurde Uschi und aus Viktoria Ricarda. Wir waren einfach nur positiv verrückt unterwegs. Die Sonne ging dann langsam unter, die Temperaturen ebenso. Die Porto Einwohner fühlten sich wohl so, als hätte es in Österreich -10 Grad, ich als Lungauer saß noch immer gechillt mit dem Pullover da. Aber auch die Wiener zeigten sich etwas "verwarmt" und legten sich mehr Gewand an. Dann sollte eigentlich der Marsch statt finden, doch die Polizei meinte, dass es einfach zu wenig Leute sind. Und deshalb wurde vereinbart, das wir einen Taxi Convoi zum Stadion machen würde.

Es war schon interessant mit Wuddle in einem Taxi zu Fahren. Er gab dem Taxifahrer Anweisung, doch der Gute konnte nicht einmal Englisch. Gut, dass eine Polizisten ihm genau sagte, wo er hinfahren sollte. So fuhren wir halt durch die Stadt und lauschten Wuddle bei seinen Erzählungen zu (Madrid kam mir etwas spanisch vor - Wuddle 2013 *g*). Nach einer sehr amüsanten Fahrt, wo wir auch feststellten das Wuddle sagt, wer wie viel Promille hat und nicht die Polizei kamen wir vor dem Stadion an. Dort versammelten sich alle Veilchen, dann ging es schon ins Stadion. Die Kontrollen waren diesmal sehr höflich und menschlich, das absolute Gegenteil von Madrid. Auf der großen Stiege mussten wir dann zusammen warten, bis alle durch die Kontrollen waren. Währenddessen fanden wir einen Doppelgänger von Royer, oder doch Reus? Wir konnten uns nicht entscheiden. Eine kleine schlechte Nachricht gab es. Das Megaphon und die Trommel wurden nicht zugelassen, jetzt mussten wir halt so supporten. Wir gingen dann geschlossen in den Gästesektor und Positionierten uns. Da es kein Megaphon gab, entschlossen wir uns in den zweiten Rang zu gehen, da dieser einfach besser war.

Zum Spiel selbst schreibt ich hier jetzt nicht mehr viel, dazu gibt es auf unserer HP den Spielbericht. Das was man so noch feststellte war, dass die Hotdogs nicht wirklich gut waren (so ähnlich wie in Zagreb), aber das Rundherum war echt ok. Die Posten waren so aufgestellt, dass sie nicht gestört haben, der Support war voll OK und die Stimmung war prächtig. Nachdem wir den Punkt geholt haben, mussten wir im Stadion wieder warten, aber diesmal nicht so lange wie in Madrid. Wir feierten mit der U19, die auf der Haupttribüne waren noch etwas ab und nach einer guten halben Stunde ging es dann wieder raus. Hier war kurz ein kleiner Unmut bei den Fans, da wir immer wieder gestoppt wurden und versammelt wurden. Es lief aber alles ganz locker ab. Witzig war es nur, als Bergi bei Stadion runter schauen wollte und die Polizisten ihm sofort von dort weg drängten. Sie hatten wol Angst, das Bergi runterspringen wollte. Und wer will schon einen verletzten Berg in Porto haben ... ich kann die Beamten verstehen :) Dann ging es zum Bus, der uns wieder zum Flughafen brachte.

Im Bus selbst versuchte sich die Reiseleiterin noch darin uns Porto als Urlaubsziel, auch ohne Fussballspiel, schmackhaft zu machen. Am Schluss gab es einen Fanruf " Danke dicke Tanja", mit der Antwort " Ich heiße Barbara ... aber Tanja wird sich darüber nicht freuen". Das Gelächter war groß und dann kamen wir im wirklich schönen Airport Porto an. Auch das Bording klappte diesmal einwandfrei und wir bekamen auch die Info, das wir früher los fliegen, wenn wir alle im Flieger sind. Beim Weg zum Flieger traf man dann noch auf die Spieler, was auch erfrischend war. So analysierte ich mit Sutti das Spiel im Schnelldurchgang durch, erklärte Orti wie die 5 Jahreswertung funktioniert, stellte Royer seinen Doppelgänger vor und war überrascht, wie schnell unser Murgi eine Schnitzelsemmel verdrücken kann. Dann ging es ab ins Flugzeug und wir starteten danach gleich. Am Anfang lief noch richtig der Schmäh im Flugzeug, doch nach und nach, besonders nach dem Futter (Grün weiße Nudeln, das hatte was *g*) schliefen dann doch fast alle weg, inklusive meiner Wenigkeit. Um 5 Uhr kamen wir dann alle wieder heil beim Wiener Flughafen an. Noch ein kleines Frühstück beim Mäci, dann habe ich mich von Martin wieder abholen lassen. Danach war mal eine ordentliche Portion schlaf angesagt. Nach dem Arbeitstag von Martin bekam er als Belohnung noch einen Burger King Gang von mir bezahlt und danach fuhr ich wieder in die Heimat.

Ein schöner runder Abschluss der CL Away Fahrten in diesem Jahr. Nun ist wieder nationale Kost angesagt, hier heißt es ab sofort wieder Vollgas zu geben, damit wir solche Reisen nächstes Jahr wieder haben kann. Danke Austria Wien, Danke Martin B. und Danke Porto - es war ein langer, aber saugeiler Tag. Und wenn jemand nach Porto fliegen will um sich die Stadt anzusehen - tut es, ihr werdet es nicht bereuen!

Mit violetten Grüßen

Hungry

Donnerstag, 7. November 2013

Wie Madrid zur Qual wurde!

Es war das lang ersehnte Auswärtsspiel. Die Austria in Madrid. 1.200 Austrianer brennten bereits darauf. Die Reise war auch lange sehr schön, doch am Schluss wurde es zur Farce. Da hier so viel passiert ist, passt das nicht in einem Spielbericht rein als Randnotiz, sondern erfordert einen eigenen Beitrag.

Der Ablauf klang eigentlich recht gut organisiert. In der Früh los fliegen, Mittags in Madrid, dann entweder Stadtrundfahrt oder Freizeit, dann Treffpunkt am Plaza Mayor, Marsch zum Stadion, Spiel anschauen, Bustransfer zum Airport und wieder heim und lange lief alles gut. 5 Uhr morgens auf, 7 Uhr am Airport, eingecheckt und locker runter geflogen. Die Stadtrundfahrt war zwar nicht die Beste, aber es war in Ordnung. Die Besichtigung des Bernabeu war zwar zeitlich gesehen etwas eng, aber man konnte trotzdem ruhig durch das Stadion schlendern. Bis dahin war alles recht gut. Dann etwas Freizeit, man suchte sich war zum essen und zum trinken, sah sich die Gegend rund um das Plaza Mayor an und versammelte sich dann dort.

Die Stimmung am Plaza Mayor war richtig gut. Es wurden immer mehr Veilchen und die Stimmung wurde auch immer besser. Als dann die Meldung kam, dass die Polizei uns erst ab 19 Uhr los gehen lassen würde, kamen schon erste Stimmen auf, die sich in Madrid bereits auskannten, dass sich dies kaum ausgehen kann. Es verzögerte sich dann noch mehr, nach dem Gruppenfoto aber ging es dann doch um 19:15 Uhr endlich los. Der Marsch war größtenteils absolut friedlich und machte einfach Spaß. Mich erwischte zwar eine am Boden liegende Bengale etwas, und so habe ich kleinere Brandflecken am Rücken, aber das ist alles nicht so schlimm. Der Marsch war aber lange und der Blick auf die Uhr verriert schon die ersten Probleme. Und dann ging die Tortur richtig los.

Um 20:25 Uhr standen wir vorm Stadion, ich hatte das Glück beim Marsch recht weit vorne gewesen zu sein, denn die Polizei sperrte die Brücke zum Stadion ab, ließ immer nur einen kleinen Block durch und tastete da schon alle Leute ab. Hat man das endlich geschafft, stand man der nächsten Kontrolle. Und die waren absolut überfordert. Der Kontrolleur kam auf mich zu, griff mir 3 mal in den Genitalbereich und drückte mir überall mit starker Kraft in den Körper rein. 2 große blauen Flecken blieben mir über. Doch ich blieb ruhig. Die Austria hatte in Spanien bereits einen gewissen Ruf dank Bilbao und mir war klar, dass hier alles etwas härter werden wird. Ich hatte auch einen Rucksack bei mir. Darin befand sich ein Schal, ein Pullover, unser Fetzn, ein Klebeband und mein Reisepass. Dieser wurde nach einer ausgreiferei dann auch untersucht. Ich machte den Herren alles auf, er holte alles raus und dann ging es los. Der Fetzn flog zur Seite, das Klebeband schmiss er generll gleich weg und meinen Rucksack wollte er mir nicht mehr geben. Da wurde ich dann auch etwas unhöflich. Nach Diskussionen, dass ich meinen Rucksack brauche und ich meinen Reisepass nicht aus der Hand gebe, er aber nicht nachsichtig war, riss ich ihm einfach meinen Rucksack aus der Hand, hob den Fetzn hoch und ging nach oben. So bin ich normalerweise nicht, aber mir reichte es. Unsere weibliche Begleitung sprach übrigens von sexueller Belästigung bei den Kontrollen, schien wohl kein Einzelfall zu sein.

Im Sektor war es auch recht ungemütlich. Die ganze Zeit liefen Polizisten herum, versammelten sich, diskutierten, gingen wieder weiter. Hier war die ganze Zeit was los. Was genau im Sektor vor sich ging, weiß ich nicht. Nur Fanordner Joe war auch die ganze Zeit unterwegs. Doch von Deeskalation haben die Beamten wohl auch noch nichts gehört. Nach dem Spiel durften wir noch 45 Minuten warten, dann ging es raus und per Bus zum Flughafen.

Bis dahin war alles noch soweit so gut. Ich fühlte mich zwar nicht wie ein Mensch behandelt und etwas diskriminiert, aber als Fussball Fan, gerade als Austria Fan wird man das Ganze auch auswärts gewöhnt. ICh dachte mir, es ist vorbei und es war doch ein schöner Ausflug, doch dann kam noch das Beste. Am Flughafen angekommen warteten gute 800 Veilchen auf das Einchecken. Doch es ging nichts weiter. Anscheinend gab es gröbere technische Probleme. Und dann ging es zu wie auf der Wall Street. Die Bordingkarten waren ausgedruckt und die Namen wurde geschrieen. Der was dran war, durfte sich durch 800 Leute kämpfen, damit er zu seinem Ticket kam und durfte teilweise sogar noch beweisen, wer er ist. Ich hatte das tolle Glück einer der Letzten zu sein, dessen Name gerufen wurde. Nach einer Stunde in diesem Chaos, hatte ich soviel Körperkontakt wie noch nie, war durchgeschwitzt am ganzen Körper und nun tat mir erst recht alles weh. Dann marschierte man zu seinem Gate und war froh, endlich da zu sein. Dann gab es einen Gate Wechsel, wieder konnte man durch den Airport hatschen. Es war schon 2 Uhr morgens, das Flugzeug sollte schon eine halbe Stunde in der Luft sein und wir standen noch immer beim Gate. Bei Abrisssystem ging es dann langsam los, das ein paar durch das Gate durften. War man da durch, war es noch immer nicht zu Ende. Denn dann ging die Warterei auf den Bus los. Irgendwann nach gefühlten Jahren stand man dann vor dem Flugzeug, konnte einsteigen und endlich sitzen. Der Flug war dann sehr kurz, da fast alle geschlafen haben und der Pilot gab Vollgas, denn wir holten beim Flug sehr viel Zeit wieder auf und um kurz vor 5 Uhr war man wieder in Wien am Flughafen - endlich!

Die Reise war eigentlich toll. Man sah die Stadt, das Wetter war traum, man traf sehr viele Leute, der Marsch war sehr genial. Das man im Stadion Probleme haben werden mit den Kontrollen war zu erwarten, obwohl so schlimm hätte ich es nicht gedacht. Organisatorisch war das ein Albtraum von den Beamten, denn man fliegt extra nach Madrid und sieht 1/3 des Spieles nicht, wenn man im Marsch etwas weiter hinten war, und das ist einer Königsklasse nicht würdig. Was dann am Airport in Madrid geschah, war einfach nur mehr unter aller Sau. Teilweise fühlte man sich nicht mehr als Mensch, sondern als irgendein Abschaum. Aber wir sind trotzdem wieder in einem Stück daheim angekommen und ich hoffe und schätze auch einmal, das Porto da schon etwas ruhiger und besser Ablaufen wird. Denn wenn nicht, dann muss man die Reiseleitung stark hinterfragen.

Wir ihr merkt, Madrid war aufregend, teilweise sogar etwas zu sehr ... see you am Samstag im Horrdome

Mit violetten Grüßen

Hungry